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Sei doch mal anders!

„Was soll denn die ganze Werbung da drin? Ich kann das überhaupt nicht mehr vom Rest der Zeitschrift unterscheiden!“, raunte mir eine Freundin am Sonntagnachmittag entgegen. „Das interessiert mich alles nicht!“. Auf der Suche nach Anregungen für die Umgestaltung ihres kürzlich erworbenen Eigenheims, ärgerte sie sich über all die Anzeigen, all die Advertorials in den Wohnzeitschriften.

Ins gleiche Horn blies gestern eine Bekannte, die sich über die Werbespots vor Youtube-Videos aufregte und mir erzählte, wie froh sie sei, zu Hause keinen Fernseher zu haben und die ganze blöde Werbung nicht sehen zu müssen.

 

Nun könnte sich die Reklamedame in mir aus Solidarität mit ihrer Zunft in ihre Schmollecke zurück ziehen, aber der konsumierende Teil in mir findet, dass da was dran ist. Werbung wird von vielen als nervig, blöd und unnütz empfunden. Zu recht, wie ich finde. Denn ja, es gibt viel schlechte Werbung.

Nervige. Schreiende. Unreflektierte.

 

Und genau das führt dazu, dass sich die Ohren und Augen vieler verschließen, wenn es um Werbung geht.

Es wird immer schwerer, die Menschen zu erreichen.

Es sich auf ihren Schoß zu kuscheln, während sie in ihrer Lieblingszeitschrift schmökern.

Es sich an ihrem Fußende gemütlich zu machen, während sie fernsehen - nahezu unmöglich.

Alles, was nach Werbung aussieht, rauscht durch ihren Filter.

 

Und zack, sind wir neben all den schreienden, grellen und lauten Werbeanzeigen mit in den Trog gefallen.

Der Filter rafft alles dahin, was nach Werbung aussieht, was langweilt, weil es immer gleich ist.

Da hilft es auch nichts, noch greller daher zu kommen und noch lauter zu schreien.

 

Und deshalb müssen wir einfach mal anders sein. Wir müssen sie überraschen. Ab dem ersten Augenblick.

Wir müssen die beste Version unseres werblichen Selbst sprechen lassen, in der Sprache derer, die wir erreichen wollen.

 

Wir müssen uns aufmachen, raus aus der Komfortzone der ewig gleichen und lahmen Sprüche, die keiner mehr hören mag.

Wir müssen wild und entschlossen sein, wir müssen sagen, was wir zu sagen haben. Aber so, wie sie es noch nie zuvor gehört haben.

Dann werden sie uns wieder zuhören.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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